Auf dem Weg zur Frankfurter Buchmesse. Vor wenigen Tagen lud die Frankfurter Allgemeine Zeitung Alexander Gauland zu einem Gastkommentar ein. Am nächsten Tag folgte ein Kommentar eines Redakteurs, der sich mit den Argumenten Gaulands zu Populismus beschäftigte. Keine Einordnung, wieso die FAZ sich für diesen Beitrag entschieden hat. Wer Gauland ist, welche Funktion sein Gastbeitrag hatte. Kein Wort dazu, was es bedeutet, wenn eine deutsche Tageszeitung einem rechten Denker Platz schafft, der konservative und faschistische Elemente zusammenbringt. Stattdessen eine trockene Auseinandersetzung mit seinen Argumenten.
Mehr Normalisierung geht nicht!
Was es bedeutet? Gauland konnte einem breiten Publikum seine Gedanken mitteilen, die Kontextualisierung übernahm er selber. Keine Einordnung von außen, frei von kritischen Rückfragen. Mehr Normalisierung geht nicht. Die FAZ scheint nicht mehr nur mit Rechten reden zu wollen, sie lässt sie ein zu monologisieren.
Ein Antrieb von Verlage gegen Rechts ist es, einer Normalisierung faschistischer und rechtspopulistischer Positionen entgegenzuwirken. Deshalb positionieren wir uns z.B. gegen eine Buchvorstellung mit Höcke auf der Buchmesse. Und fordern Journalist*innen und Autor*innen auf, sich mit ihrem Schreiben und Handeln auseinanderzusetzen.
Die konkret musste ihr Titelblatt einstampfen, weil sie Gaulands Hakenkreuze zeigte und seine Ideologie damit visualisiert. Die FAZ lässt Gauland seine Ideologie direkt selber reproduzieren und bekommt viel Aufmerksamkeit dafür.
Meine Lektüre auf dem Weg zur Buchmesse: Klaus Weber – Resonanzverhältnisse. Zur Faschisierung Deutschlands (Argument Verlag). Der Autor wird an unserer Veranstaltung »Kulturkampf – Rechte Phantasie oder gesellschaftliche Realität?« teilnehmen. Er beobachtet seit vielen Jahren die faz und ich werde ihn Samstag nach seinen Blick auf den Gastbeitrag von Gauland befragen.
Ein Kommentar von Lisa Mangold.